4 I Ich will ein Auslandsjahr machen. Aber wie informiere ich mich am besten?

Erst einmal zum Anfang: Dieser Post ist eigentlich nur für Austauschschüler der nächsten Jahre interessant und ich möchte hier einfach einmal meine Erfahrungen mit der Suche nach der perfekten Organisation und dem Weg zum Auslandsjahr geben und alles aufschreiben, was ich gerne ganz am Anfang schon gewusst hätte.

Wenn ihr noch ganz am Anfang steht:
Ich kann zwar nur von meinen Erfahrungen berichten aber bei mir war es so, dass eigentlich alles mit der Idee angefangen hat und zu hunderten von Träumereien führte, die meist mit meiner Gastfamilie und der Schule in den USA zu tun hatte. Dazu kann ich nur sagen: Vorfreude ist die schönste Freunde und auch jetzt, wo es nur noch ein paar Monate bis zu meinem eigenen Auslandsjahr sind, freue ich mich jeden Tag darauf, irgendwann in den USA aufzuwachen und zu wissen: Lara, du hast es durchgezogen. Du bist in den USA, in einem anderen Leben, in einer anderen Familie, mit anderen Freunden auf einem anderen Kontinent. Und das ist auch wirklich sehr schön aber irgendwann kommt man dann zu einem Punkt an dem einem das nicht mehr reicht und dann geht man im Internet auf die Suche nach Blogs und YouTube-Kanälen (ich schwöre, ich habe JEDEN Kanal die letzten zwei Jahre angeschaut) und langsam beginnt man auch, sich für die Organisationen zu interessieren, mit denen die Austauschschüler in die USA geschickt werden, hört sich positive und negative Berichte an und versucht den perfekten Anbieter zu finden. Hier möchte ich einfach mal loswerden, dass man auf keinen Fall die Organisation nach der Website beurteilen sollte. Wirklich, auch wenn ein ansprechendes Design einem einfach ein bessere Gefühl gibt: lasst es einfach, es bringt nichts. Die Websites generell bringen nichts, weil einfach gar kein Inhalt darauf ist wie ich finde. Was ich euch empfehlen kann, bisher, ist YouTube. Dort gibt es soooo viele Menschen die von ihren Erfahrungen berichten und wenn man noch weit von seinem eigenen Jahr entfernt ist, bringen einen die Erfahrungen der anderen wirklich weiter. Ich glaube beispielsweise, dass ich jetzt sehr viel objektiver auf das ganze Jahr blicken kann. Man stellt sich eigentlich immer nur die positiven Aspekte eines Auslandsjahres vor und irgendwann wird einem dann klar, nachdem 5 von 6 deiner Lieblingsyoutuber ihre Gastfamilie gewechselt haben: okay. Auch bei denen ist nicht alles perfekt. Sogar so wenig, dass sie die Gastfamilie wechseln. Ich habe mir das Szenario des Gastfamilienwechsels immer als schlimmsten Fall vorgestellt und inzwischen ist mir bewusst, dass das durchaus eintreten kann. YouTube hat mich wirklich weitergebracht, habe ich das Gefühl und ich kann euch das nur empfehlen. Ähnlich sieht es mit Blogs aus: ich finde, und das ist auch ein Grund, wieso ich selbst einen Blog schreibe, dass man ein sehr gutes Gefühl bekommt, was einen erwartet und gezwungen wird, auch die negativen Aspekte zu betrachten, denn man (bzw. ich) neigt dazu, immer nur das Schöne sehen zu wollen. Nachdem man sich also mit der Grundidee eines Auslandsjahres angefreundet hat und sich dafür entscheidet, geht es dann irgendwann los und man muss eine Austauschorganisation finden. Auch Kontakte zu ehemaligen Austauschschülern sind sehr gut und bringen dich weiter! Wenn du irgendjemanden kennst, der schon einmal ein Auslandsjahr gemacht hat: Rede auf jeden Fall mit diesem! Und wenn du das Glück hast, jemanden zu kennen, der gerade ein Auslandsjahr macht: Das ist Gold wert. Wirklich. (Eine kleine Randnote: Auch wenn du Angst hast, diese Person zu "belästigen", weil du sie vielleicht nicht sooo gut kennst: Es bring einem wirklich etwas). Ich habe auch mehrere Bücher über ein erfolgreiches Auslandsjahr gelesen, weniger, weil ich dachte, dass ich dann besser vorbereitet bin, sondern eher, weil es mich einfach total interessiert hat. Diese Bücher habe ich gebraucht für ein paar Cent im Internet gekauft und das kann ich euch auch nur empfehlen. Am besten hat mir hier gefallen:
"Handbuch Fernweh" von Thomas Terbeck:
Ich fand das Buch recht amüsant geschrieben und es hat außerdem einen ziemlich ausführlichen Teil, bei dem Austauschorganisationen vorgestellt werden. Auch MAP, bei denen ich mich auch noch beworben hatte, wurde hier vorgestellt, auch mit Bewerbungskriterien, was ich sehr interessant fand. Das Buch ist nicht ganz aktuell (2008), also stimmen die Preise nicht etc. aber wirklich sehr informativ zu den amerikanischen Sitten und wurde von einem ehemaligen Austauschschüler geschrieben. Dieses Buch war mit Abstand das, was mir am meisten gebracht hat und was ich am amüsantesten fand.
"Als Gastschüler in den USA" von Max Rauner:
In diesem Buch werden Dinge wie Schule, Notensysteme etc. näher betrachtet, was ich auch recht interessant fand und auch mal wieder die Denkweise von Amerikanern ein bisschen beschrieben. Es ist sehr ausführlich und behandelt so gut wie alle Bereiche: kann ich also auch nur weiterempfehlen. Auch dieses Buch ist nicht ganz aktuell, das ist aber relativ egal, da es weniger um Fakten wie Preise etc. geht.
"Das USA-Gastschülerbuch" von Volker Kitz:
Dieses Buch ähnelt sehr den beiden anderen, was hier aber einzigartig ist, sind die vielen Erlebnisberichte, auch von den zurückgebliebenen Eltern der Gastschüler beispielsweise. Wenn eure Eltern also noch bedenken haben, ist das sicherlich interessant aber da das bei mir nicht so war, eher eine Wiederholung der beiden anderen, die ich davor gelesen hatte aber trotzdem gut geschrieben und informativ.

Es ist nicht unbedingt notwendig, Bücher über das Auslandsjahr zu lesen und ich kenne auch niemanden außer mir, der das gemacht hat :)... Aber für jeden der gerne liest kann es eine wirklich interessante und teilweise auch amüsante Abwechslung sein. Für die, die Lesen eher als Qual sehen: Ihr müsst es euch wirklich nicht antun, so viel verpasst ihr nicht.

Sonstige Informationsquellen:
Was ich euch außer YouTube, Blogs, Büchern und persönlichem Kontakt zu ehemaligen Austauschschülern noch empfehlen kann sind Austauschschülerportals. Auf diesen muss man schon teilweise wirklich suchen, bis man mal auf etwas Interessantes stößt, aber trotzdem ist es teilweise wirklich interessant, was dort geschrieben wird. Natürlich könnt ihr euch auch bei eurer Organisation wunderbar informieren, aber da solltet ihr mit einer sehr, sehr positiven Sichtweise des Ganzen rechnen - ist ja klar, die wollen einem ja auch was verkaufen.
Ein letzter Tipp (ich schreibe Tipp, weil es eigentlich keine Informationsquelle ist), ist: Setzt euch auf jeden Fall mit anderen Austauschschülern in Verbindung! Es gibt zahlreiche WhatsApp-Gruppen etc. aber auch noch tausend andere Möglichkeiten wie zum Beispiel Austauschschüler-Treffen. Aber am besten: Durch eure Organisation bekommt ihr auch Kontakt zu anderen Austauschschülern und mit denen solltet ihr auf jeden Fall Kontakt aufnehmen! So ein Austausch verbindet wirklich extrem und man findet sofort Leute, die auf der gleichen Wellenlänge sind und es entwickeln sich ganz schnell Freundschaften, da alle das gleiche durchmachen, man schon ganz am Anfang ein Thema hat, über das man reden kann und Austauschschüler im Allgemeinen einfach super offen und nett sind. Das will ich euch wirklich ans Herz legen. Ich habe mich außerdem noch für das Stipendium des Deutschen Bundestages beworben, habe es aber leider nicht bekommen. Trotzdem: ich bereue das auf keinen Fall, da ich immer noch im Kontakt zu einigen Leute stehe, die ich dort kennengelernt habe.

Wie wähle ich meine Organisation?
Bei mir persönlich war es so, dass ich gar keine Ahnung hatte, was es eigentlich für Organisationen gibt und wo die Unterschiede sind. Grundlegend habe ich das Gefühl: Es gibt eigentlich nicht große Unterschiede. Es geht wirklich nur um dein persönliches Gefühl und eigentlich um die amerikanische Partnerorganisation (es gibt übrigens auch Organisationen, die keine Partnerorganisation haben, die sind aber meist sehr groß und daher meist unpersönlich). Ich persönlich glaube, dass es nicht soo viele Unterschiede gibt. Natürlich solltest du schauen, dass deine Organisation zu dir passt etc. aber im Endeffekt ist es, glaube ich, ziemlich egal. Manche Organisationen werben beispielsweise mit Gastfamiliengarantie. Lass dich davon nicht beeindrucken! Die deutschen Orgas haben nämlich alle Verträge mit den Amerikanern in denen diese die Unterbringung garantieren, das ist also nichts Besonderes. Grundsätzlich glaube ich, man sollte einfach eine Organisation finden, bei der man ein gutes Gefühl hat. Ich persönlich hatte bei meiner Organisation (hier klicken) einfach das Gefühl, dass ich auch um drei Uhr Nachts anrufen könnte, wenn es mir schlecht geht und dass Frau Laubenstein alles für mich tun würde, damit wir das geregelt bekommen.

Zum Schluss noch ein paar Tipps:
  • Habt nicht zu hohe Erwartungen, dann könnt ihr nicht enttäuscht werden (ich weiß, das ist schwer. Aber bei meinem ersten Aufenthalt in meiner Gastfamilie hatte ich mir alles total anders vorgestellt, als es letztendlich war und wurde dann enttäuscht, was mir für meine weiteren Erfahrungen sehr viel gebracht hat). Ich rate euch: Habt am besten gar keine Erwartungen oder denkt über den für euch schlimmstmöglichen Fall nach und seht das als eure Zukunft (hört sich hart an, ist aber nützlich)
  • Macht euer Jahr nicht am Staat fest: Auch die Pampas hat ihre Vorteile
  • Geht ganz entspannt in die Bewerbungsphase: ich war irgendwann so entnervt von der langen Bewerbung, dass ich einfach nur noch abbrechen wollte (obwohl es bei mir auch weitere Komplikationen gab)
  • Seid nicht so aufgeregt vor dem ELTiS-Test oder den Bewerbungsgesprächen: ihr werdet den Test schaffen und von der Organisation nicht abgelehnt werden
  • Geht auf die JuBi, wenn ihr könnt! Ihr bekommt einfach ein Gefühl für die einzelnen Orgas und könnt euch besser für eine entscheiden. Außerdem habt ihr bei vielen Ständen die Möglichkeit, mit ehemaligen Austauschschülern zu reden und das kann ziemlich hilfreich sein, wenn ihr sonst niemanden kennt, der ein Auslandsjahr gemacht hat

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