21 I Veränderungen durch Amerika #1

Ich bin jetzt seit knapp zwei Monaten hier und habe jetzt schon das Gefühl, dass ich persönlich mich verändert habe. Und deshalb möchte ich hier ein paar Gedanken darüber mit euch teilen.
Es hört sich vielleicht bescheuert an aber ich habe das Gefühl, dass Amerika, bzw. meine Gastfamilie hier, mich zu einem besseren Menschen macht. Einfach deshalb weil ich immer freundlich sein muss, und es somit auch bin, und ich mich so viel mehr auf die positiven Aspekte des Auslandsjahres und einfach von allem konzentriere, da ich gemerkt habe, dass Negatives mich hier sehr viel mehr beeinflusst und runterzieht als in Deutschland, einfach weil alles was passiert so viel mehr emotional ist. Ich möchte hier keinesfalls so klingen, als ob ich mich mit dem Glauben hier identifizieren würde - ich bin und bleibe überzeugter Atheist. Aber es macht auch mich glücklich zu sehen, wie sehr die Kirche hier den meisten bedeutet und sie positiv beeinflusst. Dass sie dankbar, glücklich und zufrieden sind. Das macht auch mich irgendwo zufrieden. Ich habe außerdem das Gefühl, dass vor allem die Kirche meinen Horizont extrem erweitert. Natürlich, generell alles hier. Aber die Kirche, die ich versuche extrem kritisch zu sehen (und das auch tue...) und in der ich unseren Lehrern (ja, ich mache noch einen eignen Eintrag zur Kirche) wirklich viele Fragen stelle zum Glauben und zur Richtigkeit ihrer Aussagen, die sie mir wirklich immer versuchen möglichst gut zu beantworten, gibt mir einen Einblick in eine für mich neue Welt. Natürlich ist auch die Schule irgendwo eine Bereicherung und ich amüsiere mich immer noch über die 200-Punkte-Multiple-choice-Tests oder den Moment, in dem wir alle in Sports Psychology mit Hand auf dem Herz aufstehen müssen, Blick auf die (noch nicht vorhandene) Flagge der Vereinigten Staaten und sagen: "I pledge allegiance to the flag of the United States of America and to the republic for which it stands. One nation, under god, invisible, with liberty and justice for all"... Aber auch das ist eine Erfahrung wert. Aber auch das sehe ich inzwischen in einem bisschen anderen Licht, weil ich einfach die Amerikaner und ihre Denkweise mehr verstehe und auch verstehe, dass sie das nicht als lächerlich und patriotisch sehen wie mancher Deutscher, sondern als Respekt und Wertschätzung ihres Landes, das sie als Bestes in der ganzen Welt wahrnehmen, da das das Ziel der Gründervater war (und sie der Meinung sind, dass alle anderen demokratischen Verfassungen auf dem Vorbilder der USA aufgebaut sind).
Ich habe das Gefühl, dass ich mich die letzten Monate in Deutschland extrem verändert habe. Ich glaube, dass ich der unabhängige, ehrgeizige und selbstbewusste Mensch geworden bin, der ich immer sein wollte und ich es geschafft habe, meine eigenen Grenzen zu überschreiten. Viele denken jetzt wahrscheinlich ich meine den Abschluss etc. und das stimmt zum Teil auch aber vor allem habe ich das Gefühl, dass ich meine Prioritäten gesetzt habe, auch was Freundschaften etc. angeht, und ich mir bewusst geworden bin, was ich in meinem Leben will (was ich schon länger weiß) aber jetzt habe ich mich mal getraut die erforderlichen Schritte zu gehen... Ich weiß nicht, ob man das als Außenstehender versteht aber ihr müsst wissen, dieser Blog ist auch für mich. Und das ist der einzige Grund wieso ich das alles schreibe... Ich weiß nicht, ob ich mich in Amerika wirklich schon so verändert habe aber ich habe es geschafft, dieses neue Leben so zu beginnen, wie ich es mir vorgenommen habe. Dennoch habe ich das Gefühl, dass ich hier jeden Tag reifer werde - auf die eine oder andere Weise.
Kommen wir zu einem anderen Thema: Gewicht. Ich weiß, dass viele Austauschschüler die nach Amerika fahren sich sehr viele Gedanken darüber machen, auch weil die Organisationen einem sagen, dass man hier zunehmen wird. Ich persönlich habe mir darüber natürlich auch Gedanken gemacht, es hat mich aber nie wirklich beeinflusst, da mir das Thema generell nicht so wichtig ist. Bisher habe ich eigentlich nicht das Gefühl, dass ich ernsthaft zugenommen hätte... Vielleicht ein bisschen, aber nicht so radikal dass ich es selbst sehen würde. Meine Ernährung bei meinen ersten zwei Familien war nicht super ungesund, aber doch sehr viel ungesunder als in Deutschland und generell - hier hat einfach alles was fettig ist mehr fett und alles was süß ist mehr Zucker, das stimmt leider (ja, das "leider" schreibe ich in Anbetracht der übersüßten Süßigkeiten bei denen ich mich manchmal frage... Ist euch bewusst, dass weniger manchmal mehr ist?!) und generell - wenn man essen geht, geht man meist Fast Food essen, wenn man mit Freunden unterwegs ist so wie so. Meine jetzige Gastfamilie ist aber nicht so. Ich esse hier generell fast so wie in Deutschland und wir waren bisher ein Mal essen, und das war bei "Zuppas", wo es Suppen und Sandwiches gibt. Ich glaube, nicht dass ich der große Ernährungsexperte wäre, das war relativ gesund und richtig lecker. Aber wenn ich mit Freunden unterwegs bin wird es schon wirklich sehr ungesund, von "Ice crem" (keinesfalls zu verwechseln mit italienischem Eis), über French fries bis zu Donuts und einem ominösen Getränk in bunten Farben namens "G" (oder so ähnlich...) ist natürlich alles dabei. Ich versuche nicht über mein Gewicht nachzudenken und einfach alles zu probieren. Ich sage euch: das ist es nicht wert, wirklich nicht. Ihr verpasst so viel und abnehmen kann man in Deutschland auch noch, so blöd sich das jetzt auch anhört. So viel dazu.
Das war jetzt nur ein kleiner Einblick, aber ich muss jetzt los und ich hoffe, ich konnte euch und meinem späteren Ich meine Erfahrungen ein bisschen näher bringen. 
Danke!

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