49 I Das Ende. (Ein Neubeginn?)

Ich kann nicht ganz glauben, dass ich das hier jetzt schreibe. Aber doch. Mein Auslandsjahr ist vorbei. Einfach so. Und innerhalb von ein paar Sekunden bin ich hier, mit meiner deutschen Familie. Ich kann es noch nicht ganz realisieren. Elf Monate, die sich angefühlt haben wie eine kleine Ewigkeit und doch so kurz waren sind einfach vorüber. 
Damit ihr versteht, wie ich mich fühle solltet ihr wissen, dass ich nicht geweint habe, als ich meine Gastfamilie verabschiedet habe. Sogar im Auto war es noch okay. Es hat sich auf eine absurde Art und Weise richtig angefühlt. Jedoch habe ich geweint, als ich an all die wundervollen Menschen gedacht habe, die ich nun nicht mehr oder wenigstens für eine lange Zeit nicht mehr sehen werde. Ich habe mich in diesem Jahr auf eine Weise geöffnet, wie nie zuvor und das werde ich nie vergessen. Ich muss jetzt schon an all die süßen Erinnerungen zurückdenken, auch wenn es nur eine Woche her ist. Und ich kann nicht in Worte fassen wie dankbar ich bin. Für die Leute, die ich hier kennengelernt habe, für die Dinge, dich ich hier gelernt habe und für die Umstände, die es mir möglich gemacht haben, ein Jahr in Centerville, Utah zu verbringen. 
Ich weiß nicht so recht wie ich es ausrücken soll. Aber so schwer es auch ist, an all meine Freunde und Familie zu denken, die ich jetzt in Amerika habe und wenig sehen werde, so ist es noch viel schwerer an all die Menschen zu denken, zu denen ich keine solche Beziehung aufgebaut habe. Die, von denen ich weiß, dass ich sie nie wieder sehen werde. Und das ist noch viel schlimmer als alles andere. Und auch wenn ich glaube, dass man jeden zwei Mal im Leben sieht, so glaube ich auch, dass man manche Dinge nicht dem Schicksal überlassen sollte. 
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Ich kann nicht mit Worten ausdrücken, wie sehr ich diese Menschen vermissen werde. Meine Freunde, aber auch die flüchtigen Gesichter in den Gängen, die Nachbarn, die ich nicht wirklich kenne, oder Leute, die ich in der Kirche gesehen habe. Ja, vielleicht werde ich sogar die Kirche vermissen. Wir werden sehen. 
Ich weiß, dass viele Austauschschüler sagen, ihr Auslandsjahr war das beste Jahr ihres Lebens. Und ja, es ist wahr. Jedoch ist es nicht das beste Jahr meines Lebens weil alles so perfekt war, weil alles so einfach war oder wegen Amerika. Es war das beste Jahr meines Lebens, weil es das Intensivste war. Es hört sich ein wenig blöd an, aber ich habe noch nie so intensiv gefühlt. Sowohl Positives, als auch Negatives.
Ich weiß nicht, ob ich je in der Lage war, meinen Freunden und Familie in den USA zu zeigen, wie dankbar ich ihnen bin aber die Menschen, die ich kennengelernt habe, sind der einzige Grund warum ich mein Auslandsjahr nie vergessen werde. Und ich hoffe, dass ich mich auch in dreißig Jahren noch so fühlen werde, wie ich mich jetzt gerade fühle. Wisst ihr... Es ist okay, dass mein Auslandsjahr vorbei ist. Es ist okay. Und ich habe einen inneren Frieden gefunden. Einfach, weil ich so dankbar bin, dass es passiert ist. Ich habe durchgehalten. Und wieder einmal einen weiteren Lebensabschnitt beendet.
Das ist nicht das Ende. Das ist der Beginn von etwas Größerem.
Once a viking, always a viking. Richtig?


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